Brechmittel / Emetikum

Neben den herkömmlichen, den Würgereiz auslösenden Methoden, bietet die pharmakologische Industrie auch so genannte Emetika bzw. Brechmittel an.

Durch mechanische Reizung des Zäpfchens im Mundraum wird beispielsweise durch Einführen des Fingers ein Brechreiz ausgelöst. Ein Emetikum erzeugt den Brechreiz hingegen über die Beeinflussung der Steuerung des Nervensystems. Hierbei wird durch entsprechende Zusätze ein reflexartiges bzw. direktes Erbrechen erzielt.

Die Anwendung des Emetikums ist nur durch medizinische Indikation begründet und kann auch nur unter Aufsicht erfolgen. Wirkstoffe der Brechmittel sind in der Regel das Ipecacuanha, welches als Sirup verabreicht wird, und das Apomorphin sowie das Kupfersulfat zur Reizung der Schleimhaut des Magens. Das zuletzt genannte Medikament wirkt bereits fünf Minuten nach der Einnahme.

Die Einnahme kann nur bei vorliegender medizinischer Begründung erfolgen. Diese ist beispielsweise das zügige Herausbefördern von Giftstoffen oder schädlichen Medikamenten aus dem Magen, um die Wirkung zu minimieren. Weiterhin werden Emetika auch verabreicht, wenn eine Magenspülung zu viel Zeit in Anspruch nimmt und die schädigende Substanz sofort aus dem Körper entfernt werden muss. Die Einschränkung liegt hierbei darin, dass ätzende Substanzen nicht mit Hilfe von Emetika erbrochen werden dürfen.

Ein Emetikum verleitet gern zum Missbrauch und wird deshalb besonders häufig von Blulimie-Erkrankten (Magersüchtigen) verwendet. Im Gegenpart mit der Anwendung von Abführmitteln sollen Brechmittel das Essen so schnell wie möglich wieder aus dem Magen entfernen.

Achtung:

Diese Prozeduren sind auf längere Sicht sehr gefährlich. Ständiges Erbrechen erzeugt eine Elektrolytverschiebung im Körper. Elektrolyten sind chemische Elemente wie beispielsweise Natrium, Kalium und Calcium, die im Organismus in Ionenform vorliegen. Ohne diese Elektrolyte, welche beim Erbrechen massiv ausgeschwemmt werden, sind eine normale Herzkreislauf-Tätigkeit und die Nierenfunktion nicht mehr gewährleistet. Der Kreislauf  bricht zusammen und es kann ein lebensbedrohliche Situation entstehen.

Bei der Anwendung von Emetika ohne ärztliche Kontrolle, muss vor der Einnahme ein gründliches Lesen des Beipackzettels erfolgen. Die Anwendung dieser Brechmittel sollte generell nur über einen kurzen Zeitraum erfolgen. Bei körperlichen Beschwerden wie beispielsweise Herzrhythmusstörungen, Schwindelgefühl oder krampfartigen Anfällen, sollte sofort der Arzt zu Rate gezogen werden.

Emetika stammen aus der früheren Heilkunst und wurden auch im Bereich des Ayurvedischen als ausleitende Medikamente eingesetzt. In Kriegszeiten haben Emetika Bedeutung zur Folter von Personen erlangt. Aus diesem Grund darf ein Emetikum in der heutigen Zeit nur mit Einverständnis des Patienten und im dringenden Notfall eingesetzt werden, um einen möglichen Missbrauch zu verhindern.

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