Essstörung / Fettleibigkeit / Adipositas

Diese Situation kennen wohl alle Menschen: Der Sommer naht, doch der Winterspeck bleibt hartnäckig auf den Hüften; viele verordnen sich als Konsequenz eine strenge Diät, um den paar Kilos zu viel Herr zu werden.

Oder man ist traurig, hat Frust oder abends einfach mal Heißhunger auf etwas Süßes; und so eine kleine Sünde zwischendurch schadet ja nicht. Wann aber wird der Schlankheitswahn krankhaft, und wann ist man keine Naschkatze mehr, sondern esssüchtig?

Grundsätzlich ist es die Schwäche der Essgestörten, ein gesundes Selbst- und Körperbewusstsein zu haben: Während vor allem Magersüchtige aber auch Bulimiekranke einen zu starken Kontrollzwang haben, sind Menschen mit Adipositas meist nicht in der Lage, klare Grenzen zu ziehen.

Bei einer Magersucht oder Bulimie spielt mit Sicherheit der mit dem Schönheitsideal des 21. Jahrhunderts verbundene Schlankheitswahn eine große Rolle, aber auch die Fettsucht oder Adipositas hat hier ihre Ursache. In den Medien wird das Bild starker, erfolgreicher und schöner Menschen mit keinem Gramm Fett auf den Hüften propagiert und hochstilisiert; entweder, der Rezipient will unbedingt diesem Bild entsprechen und gelangt über den Diätwahn in eine Magersucht oder Bulimie, oder aber er gibt nach vielen Versuchen auf und beginnt aus Frust zu essen.

Die aufgrund des nicht erreichten Schönheitsideals begonnene Adipositas verschlimmert sich schließlich durch die Ablehnung der stark übergewichtigen Essgestörten noch mehr. Von großer Bedeutung ist außerdem die psychische Entwicklung der Essgestörten.

Familien, die Konflikte und Emotionen vermeiden und geradezu gezwungen harmonisch miteinander leben, unterdrücken die Individualität jedes Familienmitgliedes und verhindern eine persönliche Entfaltung. Eine radikale Abgrenzung von dieser zur Schau gestellten Fassade einer harmonischen Familie finden manche unterbewusst in einer Essstörung.

Die Krankheit zu überwinden ist natürlich lebensnotwendig: Sowohl die Magersucht und die Bulimie als auch die Fettsucht führen unweigerlich irgendwann zum Tod; bei Ersteren, weil der Körper schlichtweg verhungert und dehydriert, bei Letzterem, weil das Risiko für Herz- und Kreislauferkrankungen unermesslich steigt.

Auch manche Krebsarten scheinen ihre Ursache in einer Adipositas zu haben. Grundsätzlich beginnt die Heilung mit der Selbsterkenntnis, und das ist für die meisten Betroffenen gleich der schwerste Schritt von allen. Es nützt gar nichts, wenn Dritte ihre Zweifel an der Gesundheit der Essgestörten vermelden. Allzu aggressives Einreden durch Dritte führt indes dazu, dass sich die Kranken noch mehr zurückziehen; eine Verschlimmerung der Essstörung kann die Folge sein.

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