Lippenpiercing

Es kann einem schon zu Denken geben, dass die meisten Mediziner nicht begeistert sind von dieser Welle des Körperschmucks. Fairerweise sollte man jedoch auch die Anzahl der Fälle berücksichtigen, in denen keine negativen Wirkungen auftreten.

Piercings können an den verschiedensten Stellen des menschlichen Körpers angebracht werden, wie dem Bauchnabel, den Brustwarzen, dem Genitalbereich, aber auch am Nacken und anderen Stellen. Piercings im Kopfbereich werden häufig als heikel angesehen. So können im ungünstigen Fall durch Augenbrauenpiercings dauerhafte Lähmungen der Augenlieder verursacht werden. Piercings an der Nase bergen die Gefahr des Herausreißens durch Unfälle und Unachtsamkeit mit schweren Folgen.

Piercings im Mundbereich können unterschieden werden in „im Mund“ und „am Mund“ befestigt. Im Mund sind Zungen- und Lippenbändchenpiercings üblich. Am Mund werden die Piercings üblicherweise durch die Lippen oder in den Bereich um die Lippen herum gestochen. Spezielle Risiken eines Lippenpiercings stellt beispielsweise ein möglicher Verlust der Knochensubstanz dar, durch den permanenten Druck, der auf sie ausgeübt wird. Bei einer Rückbildung des Knochens kann es auch zu Zahnverlust kommen. Noch vor der Rückbildung des Knochens kann sich eine Verschiebung des Zahnfleischs einstellen.

Grundsätzlich stellen Piercings einen unnatürlichen Eingriff dar. Daher gelten bei einem Lippenpiercing die gleichen grundsätzlichen Empfehlungen, wie bei anderen Piercings auch. Das eigene Wundheilungsverhalten der Haut sollte objektiv eingeschätzt werden. So haben „Rotfüchse“, das heißt rothaarige Menschen durchaus häufiger Schwierigkeiten mit Hautverletzungen - und nichts anderes stellt ein Piercing in erster Linie dar.

Darüber hinaus sollten Unverträglichkeiten gegenüber speziellem Schmuckmaterial (Allergien) bekannt sein, um Überreaktionen des Gewebes im Vorwege zu vermeiden. Die Wahl des Anbieters sollte sorgsam gefällt werden und ruhig etwas Zeit in Anspruch nehmen. Hat man kein gutes Gefühl, wenn man nach ersten Erkundigungen den Laden verlässt, sollte von einer dortigen Behandlung abgesehen werden.

Ein gutes Indiz für ein seriöses Unternehmen ist das Hinweisen auf Risiken und Gefahren und nicht nur Schönmalerei. Da auch bei selbst gewolltem Entfernen des Piercings, kleine Narben zurückbleiben, sollte die Entscheidung sehr sorgfältig getroffen und nicht überhastet werden - vor allem, da es sich hier um Narben in der Mundgegend handelt.

Weiterhin ist zu bedenken, dass sich der Träger eines Lippenpiercings zu einer gründlichen Mundhygiene verpflichten sollte, da an der Einstichstelle Krankheitskeime leicht eindringen können, welche im Mund grundsätzlich in großen Mengen vertreten sind.

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