Überbein

Ein Ganglion, im Volksmund auch Überbein genannt, ist eine gutartige Geschwulst an Gelenkkapseln oder Sehnen. Überbeine kann man sich als eine Art Luftballon vorstellen. Das Mundstück ist dabei mit dem Gelenk verbunden, welches vermehrt Gelenkflüssigkeit produziert und den Ballon damit füllt und ausdehnt.

Diese ballonartigen Zysten sind der häufigste Weichtumor an den Finger- und Handgelenken. Seltener finden sich Überbeine im Fuß-, Knie- oder Schulterbereich. Vermehrt findet man sie auf der Rückseite des Handgelenkes oder an dessen Beugeseite, etwa dort, wo man den Puls erfühlt. Überbeine können nur wenige Millimeter umfassen, aber auch mehrere Zentimeter groß werden. Unter Umständen verursachen sie Schmerzen und schränken die Beweglichkeit ein. Sind sie sehr groß, besteht die Gefahr, das Gefäße und Nervenfasern abgedrückt werden.

Die Entstehung eines Überbeines liegt weitgehend im Dunklen. Man nimmt jedoch an, das die betreffenden Gelenke durch chronische Überbeanspruchung angeregt werden, vermehrt Gelenkschmiere zu produzieren. Neben einem chronischen Reizzustand können auch Verletzungen das Auftreten von Überbeinen begünstigen.

Meist lässt sich die Diagnose durch eine einfache Tastuntersuchung stellen. Die Haut über dem Ganglion ist verschiebbar, während die Geschwulst fest mit dem Gelenk oder den Sehnenscheiden verbunden ist. Röntgen und Ultraschall können Zweifel ausschließen und das Überbein gegen andere Erkrankungen abgrenzen.

Verursachen die Überbeine keine großen Schmerzen und schränken die Bewegung nicht entscheidend ein, ist es ratsam, den natürlichen Verlauf der Geschwulst abzuwarten. In nicht seltenen Fällen bilden sich Überbeine von selbst zurück. Ist dies nicht der Fall, kann der Arzt eine Punktion vornehmen. Mittels Kanüle wird die Gelenkflüssigkeit abgezogen. Bei dieser Methode besteht jedoch eine hohe Wahrscheinlichkeit des Wiederauftretens der Überbeine. Bei einer operativen Entfernung wird das Überbein mit seinem Stiel abgetragen. Die Quote, erneut zu erkranken, reduziert sich auf etwa 10%.

Eine Ruhigstellung der betreffenden Körperregion kann die Rückbildung von Überbeinen bewirken. In der Naturheilkunde werden Überbeine mit den homöopathischen Mitteln Silicea und Ruta, sowie dem Schüssler Salz Nr.1, Calcium Fluoartum, behandelt.

Gänzlich überholt ist die Weisheit unserer Großmütter. Niemals auf ein Überbein einschlagen! Gefäßschäden, bis hin zu Knochenbrüchen, können die Folge sein. Auch sollte man es unterlassen, mit einer Nadel am Überbein zu hantieren. Gelenkinfektionen können dabei nicht ausgeschlossen werden.

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