Wehrdienstverweigerung

Schon Kurt Tucholsky beschäftigte sich mit der Frage, ob jeder Soldat ein Mörder sei. Zweifelsfrei gibt es in der Bundeswehr einige Position wie etwa die Sanitäter, die nicht aktiv am Krieg teilnehmen. Das heißt sie nehmen keine Waffe in die Hand, leisten durch die Versorgung der Truppe jedoch einen Beitrag. Viele Generationen haben sich schon darum gestritten, ob auch ein passiver Militärdienst Beihilfe zum Töten sei. Es gibt Menschen, die guten Gewissens sagen können, dass für sie das eine mit dem anderen nichts zu tun hat. Ebenso, dass die Hilfe die beispielsweise ein Sanitäter verletzten Soldaten bietet, als humanitäre Hilfe zu werten ist und nicht als Kriegseinsatz.

Mindestens genauso viele Menschen antworten auf die Frage, ob jemand der nicht aktiv mit der Waffe kämpft mitverantwortlich für das grausige Geschehen des Krieges ist mit einem klaren: JA!. Wo es die Pflicht gibt, an dem Kriegsdienst eines Staates teilzunehmen, gibt es auch meist die Möglichkeit den Dienst als Soldat zu verweigern. Die Kriegsdienstverweigerung ist meist Ausdruck der ethischen Grundhaltung einer Person.

Die Vorstufe zum Kriegsdienst ist der Wehrdienst. Der Wehrdienst bildet die eingezogenen Männer zu Soldaten aus. Er bereitet also einen späteren Kriegsdienst vor und genau darum wird die Teilnahme am Wehrdienst verweigert. Seit den 80er Jahren hat die Zahl der Wehrdienstverweigerer stetig zugenommen, weil immer mehr junge Männer den Dienst als Soldat nicht mit ihrem Gewissen vereinbaren können und vor allem wollen.

Wer jedoch die Ausbildung zum Soldaten verweigert, muss einen Ersatzdienst leisten. Dieser wird Zivildienst genannt, umgangssprachlich spricht man vom Zivi. Zivildienstleistende werden in vielen sozialen Bereichen wie etwa Altenheimen, sozialen Diensten und Kindergärten eingesetzt. Der Zivildienst ist also eine echte Alternative zum Wehrdienst, der zugleich die Möglichkeit bietet sich Aktiv für seine Mitmenschen einzusetzen und so, einen sinnvollen Beitrag zu leisten.

Schon bei der Musterung kann man angeben, ob man den Wehrdienst verweigern möchte. Wurde in den Anfängen der Wehrdienstverweigerung noch eine Ausführliche schriftliche Erläuterung verlangt, so reicht heute meist die mündliche Erklärung bei der Musterung.

Oft werden dem Wehrdienstverweigerer dann Fragen gestellt wie etwa: Wenn Sie zusehen müssten, wie ihre Freundin vergewaltigt wird und es wäre eine Waffe in Reichweite was würden sie tun? Auf diese und andere Fragen sollte man tunlichst nichts anderes antworten als das man versuchen würde den Konflikt ohne Gewalt zu lösen.

Sollte zusätzlich eine schriftliche Ausführung zu den Gründen der Wehrdienstverweigerung verlangt werden, kann man in seinen Ausführungen unter anderem auf die 10 Gebote verweisen. Die christliche Religion als Grundfeste unseres demokratischen Staates verbietet das Töten von anderen Menschen nämlich seit Jahrtausenden.

Wer allerdings eine Ausbildung macht, kann Glück haben und an der Leistung des Wehrersatzdienstes vorbeikommen. Denn eingezogen zum Zivildienst werden nur Wehrpflichtige von 23 bis 25 Jahren. Wer sich in dieser Zeit beispielsweise wegen der Ausbildung Zurückstellen lässt, wird nach dem 25. Lebensjahr auch nicht mehr zur Ableistung des Zivildienstes herangezogen.

Hier finden Sie weitere Informationen zur Kriegsdienstverweigerung

URL des Artikels: http://eurogrube.de/ausbildung-beruf-karriere/wehrdienstverweigerung.htm