Sterilisation rückgängig machen

Das Rückgängigmachen einer Sterilisation wird als Refertilisierung bezeichnet. Hierbei werden die Eileiter / Samenleiter künstlich wiederhergestellt. Verläuft dieser Eingriff erfolgreich, kann es in der Regel wieder zu einer Befruchtung kommen. Die Erfolgsrate bei einer Refertilisierung beträgt allerdings nur etwa 50-75 Prozent. Diese Erfolgsquote kann allerdings nur eingehalten werden, wenn der Eingriff der Sterilisation nicht länger als 10 Jahr zurückliegt.

Einer der Gründe für die nicht 100-prozentige Erfolgsquote ist die Narbenbildung im Ei- oder Samenleiter, so dass dieser nach dem Eingriff nicht ausreichend durchlässig ist. Um dies zu verhindern, wurde früher bei der Wiederherstellung eines Eileiters ein Splint eingesetzt, welcher erst nach sechs Monaten wieder entfernt wurde. Letztendlich stieg allerdings das Risiko von Infektionen und die Durchgängigkeit des Eileiters wurde verschlechtert.

Mittlerweile wird dieser Splint nur noch während der Operation eingesetzt und danach wieder entfernt. Da die Eileiter bei einer Sterilisation getrennt werden, müssen diese bei der Wiederherstellung verkürzt werden. Um den Eileiter völlig wieder herzustellen und eine Fruchtbarkeit zu garantieren, müssen nach der Operation allerdings mindestens vier bis fünf Zentimeter intakter Eileiter vorhanden sein. Auch dies ist nicht in jedem Fall möglich. Der Arzt sollte aus diesem Grund die Eileiter im Voraus prüfen um festzustellen, ob eine Refertilisierung beim jewieligen Patienten überhaupt Sinn macht.

Es können zudem bei Frauen in einer Schwangerschaft nach einer Refertilisierung bisher nicht gegebene Risiken auftreten. Beispielsweise liegt das Risiko einer Eileiterschwangerschaft nach einer Refertilisierung bei ein bis zwei Prozent höher, als vor dem Eingriff. Der Grund für eine Eileiterschwangerschaft kann sein, dass die befruchtete Eizelle an vernarbtem Gewebe im Eileiter hängen bleibt. Allerdings treten bei Frauen in einer Schwangerschaft im ersten Jahr nach dem Eingriff erheblich mehr Störungen auf, als in den weiteren Jahren. Besteht also der Wunsch nach einem Kind, sollte der Eingriff früh genug durchgeführt werden.

Der geeignete Zeitpunkt für einen solchen Eingriff ist bei einer Frau um die Zeit ihres Eisprungs. In diesem Zeitraum ist die Schleimhaut der Gebärmutter kaum aufgebaut, da sie durch die letzte Regel herausgeblutet ist.

Eine Refertilisierung ist ein komplizierter Eingriff, birgt somit Risiken und sollte gut überlegt sein. Ist man sich nicht völlig sicher, ob in naher oder auch ferner Zukunft ein erneuter Kinderwunsch besteht, sollte man schon den Eingriff der Sterilisation nicht vornehmen lassen und auf andere Verhütungsmittel zurückgreifen, da die Krankenkassen die Kosten für den Eingriff einer Refertilisierung nicht mehr übernehmen. Nur in Ausnahmefällen, wie beispielsweise einem Verschluss oder einer Fehlbildung des Ei- oder Samenleiters, werden die Kosten von den Krankenkassen vollständig übernommen.

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