Fast jede Frau kennt den Spruch aus der Kindheit, wenn Mutter
wieder mahnte: Zieh dich warm an, damit du dir deine Blase nicht
erkältest! Tatsächlich haben Frauen aufgrund ihrer
Anatomie eine im Vergleich zu Männern
entzündungsanfälligere Blase. Denn Darmbakterien
gelangen bei ihnen leichter in die Harnblase, wo sie
Entzündungen hervorrufen können. Ist erst einmal eine
Infektion da, besteht die Möglichkeit, dass daraus eine
chronische Blasenentzündung oder Zystitis wird. Risikofaktoren
sind eine zu kurze oder zu enge Harnröhre mit
Störungen des Urinabflusses, Diabetes, ein Langzeitkatheter
oder die Benutzung eines Diaphragmas. Schlimmstenfalls droht eine
Nierenbeckenentzündung mit lebensbedrohlichen Folgen.
Vorbeugen kann Wärme einer Blasenentzündung nicht.
Eine Unterkühlung hingegen kann eine Entzündung
durchaus begünstigen. Mediziner halten den alten Ratschlag
daher für empfehlenswert, wenn eine akute Entzündung
vorliegt. Viel Wärme, viel trinken und
regelmäßige Entleerung der Blase sind dann wichtig.
Bakterielle Blasenentzündung
Äußere Umstände wie
Kälte spielen bei der Blasenentzündung sonst keine
Rolle. Beim Risikofaktor verengte oder verkürzte
Harnröhre besteht die Gefahr, dass
übermäßig Darmbakterien in die Blase
geschwemmt werden. Überfordert ein permanent hoher
Bakterienanteil das körpereigene Immunsystem, kommt es zur
Entzündung der Harnblase. Bakterien werden nicht mehr
genügend abgebaut und nisten sich in der Blasenschleimhaut
ein. Schmerzen beim Wasserlassen, häufiger Harndrang oder
Krämpfe im Unterleib sind die Anzeichen.
Mit einem Urinstreifentest ermittelt der Arzt, ob eine von Bakterien
verursachte Blasenentzündung vorliegt und wie hoch der Anteil
von Abbauprodukten der Bakterien im Urin ist. Je höher dieser
ist, desto schwerwiegender die Infektion. Unter dem Mikroskop
lässt sich der chemische Befund optisch bestätigen,
da Bakterien und Abbauprodukte in der Vergrößerung
identifiziert werden können. In über zwei Dritteln
der Fälle ist das Darmbakterium Escherichia coli für
die Blasenentzündung verantwortlich. Der Hauptverursacher wird
mit einem Breitbandantibiotikum bekämpft. Tritt die
Blasenentzündung chronisch auf, bestimmt der Arzt in einem
weiteren Test den genauen Bakterientyp, um eine genau darauf
abgestimmte Antibiotika-Therapie zu beginnen.
Vorbeugen
Personen mit Risikofaktoren, die eine chronische
Blasenentzündung begünstigen, sollten nach Auffassung
von Medizinern und Heilpraktikern auf ihre Ernährung achten.
Zu vermeiden sind Nahrungsmittel mit Konservierungs- und Farbstoffen,
Geschmacksverstärkern und künstlichen Aromen.
Desgleichen weißer Zucker,
übermäßig Salz und Fett.
Statt Fertignahrung also lieber frische vitaminhaltige Produkte, viel
Obst und Gemüse. Studien haben den Nutzen von Cranberries oder
Preiselbeeren nachgewiesen, die Substanzen enthalten, die es Erregern
schwerer machen, sich in der Blasenschleimhaut einzunisten.
Gesunde Ernährung trägt überdies dazu bei,
dass Immunsystem intakt zu halten und die körpereigenen
Abwehrstoffe optimal gegen Bakterien zu mobilisieren. So muss aus einer
Reizblase keine chronische Blasenentzündung werden