Wenn acht Beine das Leben zur Hölle machen.
Obwohl die Angst vor Spinnen - zumindest hierzulande -
vollkommen unbegründet ist, gilt die Arachnophobie als eine
der verbreitesten Phobien. Nicht jeder, der sich in Gesellschaft einer
Spinne unwohl fühlt, hat gleich eine ausgewachsene Phobie.
Manche Menschen überlegen in bestimmten Situationen jedoch
genau, ob sie mit einer Spinne konfrontiert werden könnten.
Dies entscheidet dann, ob er sich in diese Situation hinein 'wagt' oder
diese lieber von vorne herein meidet.
Ein solches Verhalten ist eine Phobie. In einem Raum gehen zwanzig
Menschen an einer in der Ecke sitzenden Spinne vorbei, ohne sie
überhaupt war zu nehmen. Der Spinnenphobiker erblickt sie,
sobald er den Raum betritt. Obwohl jeder Arachnophobiker genau
weiß, wie unbegründet seine Angst ist - ohne Hilfe
steht er ihr machtlos gegenüber.
Doch woher kommt eine solche Phobie? Eine gerne hergenommene
Theorie besagt, dass Tiere die von ihrem Erscheinungsbild her sehr weit
von unserem eigenen abweichen, Phobien auslösen
können.
Das erklärt jedoch nicht, warum manche Spinnenphobiker beim
Anblick einer Spinne in Panik geraten – einen
Tausendfüßler hingegen gelassen akzeptieren. Auch,
dass Spinnen unerwartet aus dem Nichts aufzutauchen scheinen, ist auch
anderen weniger Phobieauslösenden Tieren eigen. Einleuchtender
ist hingegen die evolutionäre Theorie. Einige Spinnentierarten
– wie der Skorpion – stellen in der Tat eine
Bedrohung für den Menschen dar.
Zur Vorsicht entwickelte der Mensch entsprechende Verhaltensmuster
gegenüber allen spinnenartigen Tieren. Bei dem einen mag
dieses genetische Erbe noch ausgeprägter vorhanden sein, als
bei dem anderen. Eine weitere und mit großer
Wahrscheinlichkeit häufig zutreffende Theorie, ist die der
erlernten Phobie. Ein an einer Spinnenphobie leidender Elternteil, gibt
diese Angst ausgesprochen schnell an seine Nachkommen weiter. Diese
Theorie unterstützt auch die Tatsache, dass
Naturvölker keine Spinnenphobie kennen.
Wie der Panik entkommen?
So unvorstellbar es für den Spinnenphobiker scheinen
mag, eine wirksame Therapie scheint nur in Verbindung mit der
Konfrontation möglich zu sein. Die Therapie beginnt in der
Regel mit harmlosen Spinnen-Fotos, von denen sich der Betroffene hin zu
ausgewachsenen, lebendigen Vogelspinnen durcharbeiten muss. Nach der
bildhaften Begegnung, beschäftigt sich der Patient
zunächst eingehend mit einer leeren, toten
Vogelspinnen-Hülle.
Gute Therapeuten begleiten ihre Patienten dabei mit viel Geduld und dem
richtigen Maß an Motivation. Schließlich kommt die
Arbeit mit der lebendigen Vogelspinne. Der Weg zum phobiearmen Leben
ist lang und alles andere als angenehm. Manche Menschen verlieren ihre
Phobie nie, lernen aber damit umzugehen. Andere schaffen gar den Sprung
ins phobiefreie Leben und legen sich ein Terrarium mit den einst so
gefürchteten Achtbeinern zu.