Mit Eiweiß zunehmen

Menschen, die an Gewicht zunehmen möchten, werdem leider häufig nicht ausreichend ernst genommen: Man kokettiere - so heißt es oft - mit seiner beneidenswert schlanken Linie.

Dabei kann zu niedriges Körpergewicht ebenso schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben, wie starkes Übergewicht. Auch die seelische Belastung, wenn z.B. ein junger Mann mit Anfang 20 in einem kindlich wirkenden Körper steckt oder eine erwachsene Frau nicht die entsprechenden weiblichen Rundungen hat, um sich Wohlfühlen zu können in ihrer Haut.

Auch wenn viele Autoren Patentlösungen durch spezielle Diäten versprechen: Die gibt es nicht. Unser Körper, besonders unser Stoffwechselsystem, ist ein komplexes Gebilde aus einer Vielzahl ineinander verwobener Regelkreise, und die Ernährungswissenschaften sind noch lange nicht so weit, die Mechanismen unserer Verdauung vollends zu verstehen - sonst gäbe es ja auch keine krankhaft dicken Menschen und regelmäßig neue Studien. Unlängst wollte ein amerikanischer Wissenschaftler zum Beispiel herausgefunden haben, dass bestimmte Kunststoffe in den Verpackungen von Fertiggerichten die wahren Dickmacher sind.

Ob eine Methode bei einem selbst funktioniert, kann man deswegen nur auf eine Art herausfinden: Ausprobieren - und dabei achtsam mit dem eigenen Körper umgehen. Ein Stoff, der in sehr vielen Fällen Wirkung in Richtung Gewichtszunahme bei den Betroffenen verursacht hat, ist Eiweiß:

Der Nährstoff Eiweiß besteht aus großen Molekülen, diese wiederum sind aus so genannten Aminosäuren zusammengesetzt. Aminosäuren sind der Grundbaustein allen Lebens auf der Welt. Aminosäuren bzw. Eiweiße werden in allen Bereichen des Körpers gebraucht, für lebenswichtige Aufgaben verschiedenster Art.

Fleisch, Fleischwaren und Eier enthalten Eiweiß von hoher biologischer Wertigkeit, aber der Bedarf sollte nicht ausschließlich mit diesen Lebensmitteln gedeckt werden: Sie enthalten gleichzeitig Fett und Cholesterin. Starke Eiweißlieferanten sind auch Milch und Milchprodukte, Fisch, Brot, Sojabohnen, Getreideflocken, Hülsenfrüchte und Kartoffeln. Auch bestimmte Eiweißpräparate, wie sie auch im Fitnessbereich angewendet werden, können hilfreich sein.

Um tatsächlich mit Eiweiß zuzunehmen, genügt es allerdings nicht, einfach möglichst viel Eiweiß zu sich zu nehmen. Man muss einige Dinge beachten:

1. Der Körper kann die Nährstoffe Eiweiß, Fett und Kohlenhydrate verwandeln. Das bedeutet, wenn Sie nur Eiweiß zu sich nehmen würden, würde der Körper die Kohlenhydrate, die er braucht, unter hohem Energieaufwand aus diesem Eiweiß generieren. Die Folge: Sie nehmen ab anstatt zuzunehmen. Achten Sie also darauf, auch ausreichend Kohlehydrate und Fett zu sich zu nehmen.

2. Was genau verstehen Sie unter "Zunehmen"? Wollen Sie Muskelmasse aufbauen oder das Fettgewebe vergrößern? Viele Menschen, die sehr dünn sind, haben gleichzeitig ein schwaches Bindegewebe. Wenn Sie trotz extremer Schlankheit zu Besenreisern und krampfaderähnlichen Erscheinungen neigen, sollten Sie nicht zunehmen, ohne gleichzeitig das Bindegewebe zu stärken durch Durchblutungsförderung, Lymphdrainage usw.

3. Bei allen Veränderungsprozessen gilt: Verlieren Sie nie das Gefühl für ihren Körper. Lassen Sie sich Zeit, die Dinge auszuprobieren und beobachten Sie genau, wie Ihr Körper reagiert. Lassen Sie, wenn möglich, die Vorgänge ärztlich überwachen. Ein Besuch beim Arzt ist grundsätzlich sinnvoll, wenn Sie sehr dünn sind: Manchmal sind die Ursachen - etwa eine Schilddrüsenüberfunktion - recht leicht zu finden.

URL des Artikels: http://eurogrube.de/gesundheit-fitness/mit-eiweiss-zunehmen.htm