Pille vergessen – und jetzt?

Bewahrheitet sich das Gefühl etwas vergessen zu haben ausgerechnet beim Blick auf den Blister mit den Antibabypillen, dann folgen automatisch Fragen:

Ist der Schutz vor ungewollter Schwangerschaft noch intakt? Kann dieser Schutz ohne weiteres wieder hergestellt werden? Und wie lässt sich validieren, ob dieser Schutz eventuell noch vorhanden ist?

Da die Pille, die eigentlich längst hätte verdaut sein sollen, sich immer noch in der Schublade im Nachtschrank befindet, hat man durchaus noch die Möglichkeit sie zu nehmen. Sofort zum Arzt oder in die Apotheke zu gehen ist genauso wenig nötig, wie gleich die ganze Packung auf einmal zu nehmen, damit sich das Ei nicht einnistet.

Denn schwanger wird man nicht vom Vergessen der Pille, sondern nur von Sex. Und das auch nur, wenn ein Eisprung in zeitlicher Nähe zum intimen Kontakt aufgetreten ist. Die meisten Pillen aber verhindern eben diesen Eisprung so lange sie eingenommen werden. Wird die Einnahme also vergessen, heißt das nicht automatisch gleich, dass sich das ganze Leben ändert. Es kommt schlicht in nächster Zeit zu einem Eisprung.

Man braucht also, wenn es am selben Tag bemerkt wird, nicht gleich Angst bekommen, nur weil die Pille einmal vergessen worden ist. Allerdings sollte dann bis zur nächsten Periode die Pille trotzdem weiter genommen werden und, was ganz wichtig ist, beim Geschlechtsverkehr auf weitere Verhütungsmethoden zurückgegriffen werden.

Hier zählen jetzt aber keine Hausmittelchen mehr, sondern nur noch mechanische Begrenzungen wie Kondome oder Diaphragmen oder chemische Verhütungsmittel wie etwa Spermizidschaum, der in die Vagina eingebracht wird.

Auch lohnt es sich in jedem Falle, noch einmal genau die Packungsbeilage des jeweiligen Medikamentes zu lesen, denn die meisten hormonellen Verhütungsmittel kann man auch noch Zeitverzögert um einige Stunden einnehmen.

Hierbei gilt: Die so genannte Mini-Pille kann bis zu 2 Stunden nach der eigentlichen Routine sinnvoll eingenommen werden, die „normale“ Pille sogar bis zu 12 Stunden danach.

Problematischer verhält es sich mit der Pille, deren Wirkungsweise nicht im Verhindern des Eisprungs liegt, sondern die nur die Schleimhaut von Vagina und Gebärmutter verändert, damit Spermien sich nicht in ihnen bewegen können. Auch hier bringt eine verspätete Einnahme um mehr als 2 Stunden zwar noch den gewünschten Effekt, es sollte aber dennoch mit allem gerechnet werden. Diese Pille wird aber nur von den wenigsten Frauen verwendet, da ihr hoher Pearl-Index, also die Wahrscheinlichkeit keine Befruchtung zu verhindern, meist sowieso gegen eine Verordnung spricht.

Wichtig ist es aber auch, sich gleich mit den jeweils involvierten Personen über den Fauxpas zu unterhalten, denn nur so bewahrt man sich vor schwierigen Situationen im Falle eines Falles.

Und erläutert man das eben gesagte, haben die anderen Beteiligten in den nächsten Monaten auch einen ruhigeren Schlaf.



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