Textgebundene Erörterung

Schulaufsätze sind ewige Begleiter, die man oft ein Leben lang nicht vergessen kann. Kaum einer erinnert sich an Mathematikaufgaben, die im Abitur die geplante Karriere ruiniert haben, weil sie einfach unlösbar waren.

Das Thema sämtlicher Schulaufsätze kann hingegen beinah jeder noch Jahrzehnte später exakt benennen. Textgebundene Erörterungen sind eine bei Lehrern beliebte Aufsatzform, vor der Schüler im ersten Moment ehrfürchtigen Respekt zeigen. Mit ein paar Tricks gelingen Erörterungen jedoch so sicher wie Omas Keksrezepte, denn der Text bietet die Grundlage für den Aufsatz. Texte, die erörtert werden können, sind Zeitungsartikel, historische Texte, literarische Werke oder Reden berühmter Menschen.

Zunächst einmal sollten freiwillige Autoren den Text mehrfach genau lesen, das Thema erfassen und sich in kurzen Stichpunkten die Hauptaussagen notieren. Immer eigene Worte zu finden, die später durch Textbeispiele und Zitate unterstrichen werden, ist dabei besonders wichtig. Anschließend wird eine kleine Gliederung erstellt, wobei Einleitung und Schluss etwa gleichlang sind und zusammen maximal ein Drittel des gesamten Textes umfassen. Die Einleitung leitet zum Thema hin, wobei hier vor allem das Vergnügen am Lesen und die Neugier geweckt werden soll. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Auch außergewöhnliche Anfänge ohne zunächst erkennbaren Zusammenhang zum Text sind möglich, wenn es dem Autor gelingt, die Aufmerksamkeit des Lesers zu gewinnen und am Ende der Einleitung geschickt zum Hauptteil und dem eigentlichen Thema hinzuleiten.

Im Hauptteil werden die Thesen des zu erörternden Textes aufgenommen, dargelegt und argumentiert. Pro und Contra werden gegenübergestellt. Eine gute Argumentationsstruktur ist wichtig, denn klare und deutliche Sätze lesen sich flüssiger, der Text erweckt beim Leser Freude und ist leicht zu verstehen. Auch ein ausgeprägter Wortschatz mit Fremdwörtern und stilistischen Mitteln wie Rhetorische Fragen oder Akkumulationen (gehäufte Aneinanderreihung mehrere Unterbegriffe), Metaphern (bildliche Vergleiche) oder Antithesen beleben den Text. Argumente und Einschätzungen werden stets mit eigenen Worten wiedergegeben und mit Textzitaten untermalt.

Besonders hervorzuheben ist die Intention, die Hauptaussage und die erwünschte Wirkung des Textes. Die persönliche Meinung des Autors darf nicht fehlen. Wichtig ist die Stellungnahme, ob der Autor den einzelnen Thesen zustimmt oder nicht und welche Position er zum Inhalt des Textes bezieht. Argumente können entkräftet oder unterstrichen und Lösungswege aufgezeigt werden.

In der Textanalyse werden Form und Inhalt des Textes, die Umstände der Entstehung und historische Daten eingebracht. Dabei werden das Datums der Veröffentlichung sowie weitere Quellen wie Buchtitel oder Autor erwähnt. Ein guter Schluss nimmt Verbindung zur Einleitung auf, wiederholt in kurzen Sätzen den Hauptinhalt und schließt die Erörterung mit einem knackigen Ende ab.

Der Text wird rund, ergibt Sinn und der Inhalt bleibt in Erinnerung. Beim Verfasser und beim Leser manchmal ein Leben lang.



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