Interpretation schreiben

Es gibt unterschiedliche Vorgehensweisen beim Schreiben einer Textinterpretation. Die Erfahrung lehrt – nicht jeder Sachbereich lässt sich individuell beschreiben. Durch verschiedene Interpretation einer spezifischen Wortbedeutung kann es zu Kommunikationsschwierigkeiten kommen.

Nur ein Text, der wertbetont ist, lässt sich für andere verständlich interpretieren. Die Analyse ist die am Häufigsten angewandte Textinterpretationsart. Der Schwerpunkt der Analyse hängt vom Interpretationstext, von der Zeit und dem Ort der Handlung ab, weiters von den Charakteren der Personen, der Handlung, von der Lexik, den literarischen wie sprachlichen Mitteln.

Ein allgemein gültiges Schema zur Erstellung eines Interpretationstextes gibt es aber nicht, denn sonst würden Interpretationen schablonenhaft wirken, Ort, Zeit, Figurenkonstellation, Erzähltechnik und sprachliche Mittel wären immer ähnlich gewichtet und angewandt.

Die Aufgabenstellung zu den jeweiligen Texten müsste dann gleich lauten und aussehen.

Folgende Gestaltungsempfehlungen können lediglich als Gerüst angesehen werden, die je nach Text und Aufgabenstellung neu zusammengebaut werden müssen.

Die Schritte zur Interpretation über eine Analyse sind:

Inhaltsangabe, Vorbereitung

Der Inhalt des vorgegebenen Textes wird gekürzt wiedergegeben, Augenmerk wird auf den Verlauf der Erzählung, auf wichtige Ereignisse, Begriffsbestimmung gelegt, erfasst wird, worum es geht; Überschrift und Text lesen, Problemstellung und Inhalt bestimmen, Aussage erfassen, Text nach Personen, Ort, Zeit, Handlungsaufbau gliedern, Stil, Sprachebene, Erzählperspektive analysieren.

Interpretationshypothese, Erstellung

Das eigene Textverständnis wird erklärt und skizziert, allgemeine Argumente wie Standpunkte, Gründe, dargelegt, Widersprüche aufgezeigt, die Interpretation wird konzipiert.

Interpretation

Der Text wird der Interpretationshypothese folgend gedeutet, Konzept erstellt, Textstellen, die die Hypothese belegen, werden zitiert, Konzept erstellt, auf Absätze, Zeitenbildung, Ausdruck und Stil geachtet, auf sprachliche Stilmittel hingewiesen, Wortwiederholungen sollen tunlichst unterlassen und Sprachwendungen auf Sinnhaftigkeit kontrolliert werden.

Schluss, Fazit

Überprüfen, ob alle Aspekte berücksichtigt wurden, Auswirkungen der Standpunkte bewerten, eigene Forderungen, Wünsche, Gedanken, Befindlichkeiten nennen. Prüfen, ob alle Belege begründbar und vertretbar sind, Bezug zur Gegenwart herstellen, die eigene Hypothese zusammenfassend bewerten und bekräftigen, Reinschrift erstellen.

Die Arbeitsschritte beim Schreiben einer Interpretation richten sich immer nach dem Vorverständnis des Interpreten. Das Vorverständnis ist die Voraussetzung dafür, dass ein Text überhaupt interpretiert werden kann. Damit andere die Aussagen zu einem Text überprüfen können, muss der Interpret seinen Text klar formulieren und sein Vorverständnis, den Quelltext, die Textkritik erklären.

Beim Schreiben der Interpretation ist auf Wahrheitswert und Wahrheitsbedingungen zu achten, auf treffende Wort- und Satzwahl. Die Präsensform verwenden, denn die eigene Beobachtung entsteht in der Gegenwart, gewonnene Erkenntnisse als Schwerpunkt in den Text einbringen und Zitat so einbringen, dass sie den Schreibfluss nicht stören.

Zur Textinterpretation ist es notwendig über Quellen hinaus zu gehen, Textübergreifende Zusammenhänge zu klären. Eine wissenschaftliche Interpretation muss die Bedeutung ganzer Sätze und Satzteile in ihren Argumentationszusammenhängen Aufmerksamkeit schenken.

Die gedankliche Gliederung muss übersichtlich herausgearbeitet werden. Wenn der Leser der Interpretation, den Ausführungen, Überlegungen, und Deutungen leicht und für sich verständlich folgen können, ist eine Textinterpretation gelungen.



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