Ausdauersport für Kinder ist eine besonders wichtige
Größe innerhalb der vielfältigen
erzieherischen Aufgaben für Eltern, Lehrer und
Pädagogen. In unserer bewegungsarmen Welt, die von Fernsehen,
Computer, langen Autofahrten und überheizten Wohnungen
dominiert ist, werden Bewegung und Ausdauer oft
vernachlässigt.´
Das kann für Kinder und spätere Erwachsene starke
Folgen haben, die sich in ihrer Lebensqualität negativ
auswirken. Denn jeder Mensch braucht Bewegung. Um körperlich,
geistig und seelisch ausgeglichen zu sein, muss der Körper
regelmäßigen sportlichen Belastungen ausgesetzt
sein. Sport verhilft dem Körper zu einem gesunden
Stoffwechsel, einer gesunden Muskulatur und vor allem einer guten
Kondition. Alle diese Größen gehen einher mit einer
ganzheitlichen gesunden Verfasstheit des Körpers, des Geistes
und der Seele. Kurz: Sport macht glücklich.
Kinder wissen intuitiv um diese Zusammenhänge. Jedes
Kind hat einen ausgeprägten Bewegungsdrang, den es –
oft zum Leidwesen der Eltern und vor allem der Nachbarn –
täglich nachgibt. Auch in der Wohnung ist das Spiel von jungen
Kindern oft von viel Bewegung begleitet. Es geht innerhalb der
Erziehung eines Kindes darum, diesem Drang nach körperlichem
Ausdruck umfassend Raum zu geben. Eltern müssen dafür
sorgen, dass ihr Kind regelmäßig und ausdauernd
Bewegung hat.
Auf dem Spielplatz, beim Fahrradfahren oder auf langen Touren durch
Wald und Wiese erkunden die jungen Kinder ihre Umwelt und geben
gleichzeitig ihrem Bewegungsdrang nach. Ein Kind bewegt sich
proportional wesentlich mehr als ein Erwachsener. Wird das Kind
größer, ist es Aufgabe der Erwachsenen diesem
natürlichen Bedürfnis in so großem Umfang
Raum zu geben, dass es nicht einschläft und das Kind seine
Gesundheit auf natürlichem Wege erhält.
Nach neueren Untersuchungen der Bertelsmann Stiftung steht und sitzt ein sechs bis neun Jahre altes Kind heutzutage sechs bis zehn Stunden lang. Im Stehen verbringen Kinder nur fünf Stunden. Eine Stunde am Tag bewegt sich das Kind, so dass nur etwa fünfzehn bis dreißig Minuten echter Sport getrieben wird. Das ist zuwenig, denn ein Kind diesen Alters kann ohne viel Aufhebens fünf bis fünfzehn Kilometer am Tag laufen - vom Klettern, Toben und Sprinten einmal ganz abgesehen.
Es unterliegt hauptsächlich dem Aufgabenbereich der Eltern für ein tägliches Spiel- und Sporterlebnis zu sorgen. Dabei sollten immer die Präferenzen des einzelnen Kindes im Auge behalten werden. Denn nur eine freudvolle Bewegung kann das Kind dauerhaft motivieren und ihm entsprechend nützen. Ein Ausdauertraining muss außerdem den sehr unterschiedlichen Entwicklungsphasen des Kindes angepasst sein.
Im Alter von drei bis sieben Jahren muss für eine Umgebung gesorgt sein, die dem vielfältigen Lern- und Bewegungsdrang der Kinder Rechnung trägt. Mit der Schulreife haben sie die besten Voraussetzungen, um spezielle motorische Fähigkeiten auszubilden. Koordination und Motorik können in speziellen Sportarten, die sich das Kind im besten Fall selbst aussucht, trainiert werden. Im Alter von zehn bis vierzehn spezifizieren die Kinder ihre motorischen und koordinatorischen Fähigkeiten weiter. Technik und Schnelligkeit werden von hoher Ausdauer begleitet. Differierende, auch sehr unterschiedliche Sportarten können wöchentlich in vier bis sechs Wochenstunden ausgeübt werden.