Kratzer auf einer Tischplatte sind schon sehr ärgerlich. Egal, ob es sich um ein antikes Möbelstück oder Designerglas handelt. Im Grunde ist der Wert des Möbels häufig ideell, auch ein Glastisch aus dem Schnäppchenmarkt kann dem Verbraucher sehr am Herzen liegen. Wer möchte sein beschädigtes Möbelstück einfach so entsorgen? Wohl kaum jemand.

Im Internet, in speziellen Büchern, welche sich mit unorthodoxen Vebrauchertipps beschäftigen, sowie im Freundes- und Familienkreis kursieren häufig Tipps, die jedoch nicht immer auf eigenen praktischen Erfahrungen sondern eher auf Hörensagen basieren. Vorsicht also bei der Anwendung, die im Einzelfall den vorliegenden Schaden noch vergrößern kann.

Zahnpasta und co

Der heute noch im Internet aufzufindende Tipp, man möge einfach einen weichen Lappen zur Hand nehmen und den Kratzer mit Zahnpasta geduldig herauspolieren, funktioniert nicht und kann somit zu den Akten gelegt werden. Ein mittlerweile durchgeführter professioneller Test förderte die Erkenntnis zutage, weshalb diese Idee niemals gelingen kann.

Zahnpasta enthält gerade so viele Schmirgelstoffe, dass Zähne wirksam und schonend gereinigt werden können. Wäre die Zusammensetzung anders, könnte man damit Kratzer aus Glas herauspolieren, würde Zahnpasta den Zahnschmelz rasch zerstören und somit untauglich werden. Ein weiterer populärer und unwirksamer Tipp bezieht sich auf Einreiben des Kratzers mit Glyzerin.

Wollte man den Kratzer einer weiteren Empfehlung folgend einfach herausschleifen, entstünde eine hässliche Mulde, die je nach Kratzertiefe die Oberfläche ruinieren würde. Auf die Idee, den Schaden mit Kunstharz auszufüllen und abzuschmirgeln, sollte verzichtet werden.

Diese Mittel helfen wirklich

Das so genannte Kanadabalsam, ein aus der Balsamtanne gewonnenes transparent austrocknendes Baumharz, kann verwendet werden. In trockenem Zustand sieht es optischem Glas sehr ähnlich. Nach dem Eintrocknen muss hier poliert werden.

Eine Empfehlung, persönlich vom Glaser geholt, ist Gold wert.
Sie verlangt nicht nur guten Willen, sondern feinmotorische Geschicklichkeit, Geduld und eine ruhige Hand.

Ob der Kratzer rausgeht? Selbstverständlich. Je nach Tiefe. Ist allerdings die Glastischplatte komplett durch, ist es zu spät. Ein Trost jedoch: Wenn das passiert, handelt es sich längst nicht mehr um einen Kratzer, sondern einen Schnitt. Und das ist etwas anderes....
Also, der Glaser meint, man reinige die Stelle, nehme je nach Tiefe entweder Schmirgelpapier oder eine Schleifmaschine und Schleifpaste.

Damit schleife man vorsichtig mit viel Geschick die gesamte Gegend um den Schaden herum weiträumig ab. Vorsicht, dass dabei keine Mulde ins Glas geschliffen wird! Anschließend das Ganze mit Polierpads, auch auf die Schleifmaschine zu setzen, aufpolieren, dazu Polierpaste verwenden und fertig! Sollte dieses Unterfangen als zu riskant eingeschätzt werden, könne man ihn getrost rufen, damit er den Auftrag erledige.

Im Internet finden sich Glaspolitur-Profisets, die in unterschiedlichen Preisklassen alles enthalten. Poliermaschinen, Politur mit Reinigungsmittel und Nanoversiegelung, Polierpads und Haftschleifteller, um die Vibrationen in Grenzen zu halten.