Hausverlosung

Kann man ein Haus über eine Hausverlosung profitabler verkaufen?

Die Süddeutsche Zeitung berichtete Anfang 2009 über einen Passauer, der versuchte, sein Haus über eine Verlosung günstiger zu vermarkten. In der populären Sendung "Sag die Wahrheit" hingegen trat vor kurzem eine Österreicherin auf, der es erfolgreich gelungen war, ihre Villa in der Steiermark für viel Geld mittels Hausverlosung zu verwerten. Diese wirkte sehr zufrieden, denn mit den Losen über 99 Euro hatte sie deutlich mehr Geld erzielt, als wenn sie das Haus zum Gutachterschätzwert verkauft hätte.

Der Passauer Hausverkäufer äußerte sich gegenüber der Süddeutschen deutlich zurückhaltender. Für ihn war es eine Verzweiflungstat, sein 500 Quadratmeter Grundstück mit 150 Quadratmeter Wohnfläche zu vermarkten. 48.000 Lose wollte der Passauer für 19 Euro das Stück loswerden; würde ihm dies gelingen, dann hätte er ein gutes Geschäft gemacht.

Die Strategie bei der Hausverlosung

Das Vorgehen bei der Hausverlosung war für die Österreicherin trotz Erfolges ziemlich steinig. Zunächst legte sie eine Losanzahl fest, die ihr deutlich mehr Profit eingebracht hätte, wenn alle Lose verkauft würden. Das Risiko war nur diese hohe Verkaufsquote. Würde es ihr nur gelingen einen geringen Teil der Lose zu verkaufen, dann hätte sie einen herben Verlust gemacht. Denn irgendwann ist die Verlosung abgelaufen und das Haus muss dann einen Gewinner haben.

Erst als die Österreicherin das Internet aktivierte, kam der Verkauf voran. Und als die Presse darüber berichtete, gab es kein Halten mehr. Die Lose wurden im Nu komplett verkauft. Die Verkaufsstrategie über das Internet kann natürlich kopiert werden. Ob aber die Medien auch bei weiteren Hausverlosungsaktionen darüber berichten werden, ist eher fraglich.

Das staatliches Glücksspielmonopol in Deutschland: eine weitere Hürde bei der Hausverlosung

Der Passauer war durch Zeitungsberichte auf diese ungewöhnliche Verkaufsidee gekommen. Amerikaner, Engländer und Österreicher waren schon vor ihm auf die Idee gekommen, ein Haus über eine Lotterie zu vermarkten. Doch anders als in diesen Ländern drücken die Behörden in Deutschland kein Auge zu, wenn man das staatliche Glücksspielmonopol umgehen will. Hier braucht man eine behördliche Genehmigung für die Verlosung und die wird im Regelfall nur erteilt, wenn die Verlosung gemeinnützigen Zwecken dient. Deshalb wurden dem Passauer die kreative Vermarktung seines Grundstücks untersagt.

Das Quiz als Ausweg bei der Hausverlosung in Deutschland?

Der gescheiterte Losverkäufer lies aber nicht locker und suchte zusammen mit seinen Anwälten nach neuen Möglichkeiten, seine Idee in die Tat umzusetzen. So wurde schließlich das Quiz als Lösung gefunden. Denn hier kann man durch gutes Wissen den Ausgang eines Spiels beeinflussen und damit seine Gewinnchancen erhöhen.

Damit meinte man dann, das staatliche Glücksspielverbot umgangen zu haben. Die zuständige Regierungsstelle äußerte sich aber sehr zurückhaltend. Sie wolle das Vorgehen noch prüfen. Ungeklärt sei auch, wie denn die Eigentumsübertragung erfolge und ob für diese dann die üblichen Grunderwerbssteuern zu zahlen seien bzw. wie diese berechnet werden sollten. Damit werden viele Risiken für Loskäufer deutlich, die sich in Deutschland an einem privaten Quiz beteiligen, bei dem schließlich ein Haus als Gewinn resultieren sollte.

Fazit: Hausverlosungen in Deutschland sind zurzeit ohne realistische Perspektive

Unter den gegenwärtigen Bedingungen kann eine Hausverlosung in Deutschland nicht erfolgreich sein, denn es ist ungeklärt, ob das Vorgehen rechtlich abgesichert werden kann. Für Loskäufer kann das heißen: Das Geld ist weg, doch auch bei einem Gewinn ist keine rechtlich einwandfreie Übertragung des Grundstücks möglich.

URL des Artikels: http://eurogrube.de/verbrauchernews/hausverlosung.htm