Rundrücken

Als Rundrücken (medizinisch Hyperkyphose, Gibbus) wird eine ausgeprägte nach hinten zeigende Beugung der Brustwirbelsäule bezeichnet. Erreicht die Krümmung enorme Ausmaße, so spricht man von einem Buckel. Davon abzugrenzen ist eine leichte Bogenbildung, die keinen Krankheitswert hat. In unserer sitzenden Gesellschaft hat sich die normale Buckelung doch insgesamt verstärkt und vielfach krankhafte Ausmaße erreicht.

Wie entsteht ein Rundrücken?

Unser Körper ist zum Gehen, Stehen und Liegen ausgelegt. Sitzen ist eine eher unnatürliche Körperhaltung. Der wichtigste Bauchmuskel (der gerade Bauchmuskel, lat. Rectus abdominis) zieht sich beim Sitzen zusammen. Überwiegt diese Position, so verkürzt sich dieser und zieht den Rücken nach vorne.
Aber auch ein falsches Gehen und Stehen führt zu einer Fehlbelastung und daraus resultierender Verkürzung der Muskeln. So sinkt der Körper in sich zusammen und es entsteht ein manifester Rundrücken, meist in Kombination mit einer Hyperlordose der Lendenwirbelsäule ("Hohlkreuz").

Neben Haltungsschwäche als Ursache können auch einige Erkrankungen zu einem Rundrücken führen. Häufig ist die Osteoporose im Alter anzuschuldigen. Zusammengefallene Wirbelbrüche, welche bevorzugt am Übergang von Brust- und Lendenwirbelsäule auftreten, können zu so genannter Fisch- oder Keilwirbelbildung führen. Durch die Wirbelabflachung nach vorne, bei normaler Höhe hinten, kommt es zu dem Bogen. Im Rahmen der Osteoporose spricht man meist von einem Gibbus ("Witwenbuckel").

Im jungen Erwachsenenalter führt der Morbus Scheuermann ("Adoleszenten- oder juvenile Kyphose") zu einer Rundrückenbildung. Es handelt sich um eine Wachstumsstörung, welche das männliche Geschlecht bevorzugt betrifft. Krankheitstypisch sind die so genannten Schmorl-Knötchen (Eindellungen an den oberen und unteren Wirbelkörperkanten). Auch bei dieser Erkrankung kommt es wie bei der Osteoporose zu einer Keilwirbelbildung.

Was kann gegen einen Rundrücken getan werden?

Wichtig ist es, rechtzeitig mit der Therapie zu beginnen. Denn ist erst der Körper durch Anpassungsvorgänge an die falsche Belastung verändert (z.B. durch knöcherne Anbauten an der Wirbelsäule), wird eine Behandlung zunehmend schwieriger.

Grundsätzlich müssen an erster Stelle die großen Bauch- und Brustmuskel gedehnt werden, um der Verkürzung entgegen zu wirken. Zweiter wichtiger Ansatzpunkt ist eine Kräftigung der Schulter- und Rückenmuskeln, welche den Oberkörper nach hinten ziehen. Betroffene sollten konsequent ihre Sitzhaltung überprüfen und versuchen, dauerhaft gerade zu sitzen. Dabei sollten die Schultern nach hinten und unten gezogen sein, dann ist die Haltung optimal. Entgegen der allgemeinen Regel "bei Rückenschmerzen den Bauch trainieren" sollten die beugenden Bauchmuskeln nicht zusätzlich beübt werden, da diese den Rücken noch mehr nach vorne ziehen würden.

Spezielle Übungen können die entscheidenden Muskelpartien trainieren. Hilfreich ist der "Katzenbuckel" (im Vierfüßlerstand den Rücken abwechselnd nach oben und unten drücken), Rudern (z.B. mit einer Langhantel), Klimmzüge und Sit-Ups (trainieren die Bauchstrecker). Aber auch schon kleine Alltagsübungen führen zum Erfolg. So können im Sitzen oder Stehen die Arme nach unten gestreckt werden, die Handflächen zeigen dabei nach vorne. Werden nun die Hände nach außen gedreht, spannen die Muskeln an, welche den Rücken nach hinten ziehen. Diese Übung ist unauffällig und kann beliebig oft z.B. im Büro durchgeführt werden.

Alternativ kann manuelle Therapie eingesetzt werden. Blockaden im Rücken werden gelockert und verklebte Muskelstränge gelöst. Dies ist aber nur als Hilfestellung zu sehen, um neue Beweglichkeit zu erlangen. Ein gezieltes Training kann dadurch nicht ersetzt werden.

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