Lieder schreiben - Tipps
Lieder
haben die wunderbare Eigenschaft, Gefühle und Ansichten komplex, aber
doch mit einfachen Mitteln ausdrücken zu können. Wer ein Lied schreibt,
will anderen etwas sagen, dass sich sonst nur schwer oder umständlich
formulieren lässt.
Kann jeder ein Lied schreiben?
Jeder
kann singen, also kann auch jeder ein Lied schreiben. Oft genug summen
froh gelaunte Menschen vor sich hin, z.B. unter der Dusche. Dabei geht
es meist nur um musikalische Bruchstücke, die der augenblicklichen
Stimmung entspringen. Manchmal mischen sich die Melodien mit Worten,
die das Gefühl eingibt – das ist der Beginn eines Liedes. Die kleine
Sequenz setzt sich fest und nun liegt es nur noch an der eigenen
Beharrlichkeit, das Thema zu vollenden. Dazu sind ein paar Tipps
allerdings sehr nützlich.
Die musikalischen Bausteine
Eine
kleine, charakteristische Folge von Tönen bringt jeder schnell
zustande. Der Musiker nennt das „Motiv“. Jedes Motiv birgt eine
harmonische Konstruktion in sich, die sich logisch entwickeln lässt.
Über kurz oder lang führt sie zum Grundton zurück. Über den Rhythmus
definiert sich auch die Dauer. Das ist dann bereits eine Liedzeile. Im
einfachsten Fall wird sie wiederholt, und schon ist eine Strophe
fertig. Was noch fehlt, ist der Refrain.
Die Text-Bausteine
Jede
Art rhythmischer Musik hat ein bestimmtes Wort-Ton-Verhältnis. Die
Melodie beschreibt den Grundcharakter dessen, was gesagt werden soll;
der Rhythmus zeigt an, wie es gesagt werden soll. Wer sich darüber klar
wird, was er sagen will, findet auch schnell die richtige Form. Einige
charakteristische Worte, die auf die Töne und den Takt passen – so
entsteht das Zentrum, von dem aus der Text entwickelt wird. Denn zu der
Kernaussage gesellen sich weitere Gedanken, die mit ihr in Verbindung
stehen. Ein Verliebter, der die Anmut seiner Freundin preist, kommt
schnell vom Hundertsten ins Tausendste. Aber diese Aspekte lassen sich
strukturieren. Egal, ob es um eine Geschichte geht oder um einen
Seelenzustand – nichts muss zweimal gesagt werden. Dann kommt auch ein
sinnvoller Text zustande.
Der Höhepunkt
Jeder
beschriebene Aspekt führt immer wieder zur Kernaussage zurück. Im Lied
ist das der Refrain. Was er textlich zusammenfasst, vollzieht auch die
Musik mit. Sie erhält im Refrain einen Signalcharakter, d.h. die Töne
werden wieder auf ein charakteristisches Motiv verkürzt – in der Regel
das, was am Beginn der Idee gestanden hat, inzwischen aber schon sehr
modifiziert.
Das
Ausfeilen
Mit diesem Fundus an Tönen
und Worten macht sich der Liedschreiber an das Ausfeilen in Text und
Musik. Das erste ist immer die Stimmigkeit der Wortwahl zum Rhythmus.
Was sich am Anfang als diffuser Reim auf die Zunge legte, erweist sich
bei näherer Betrachtung dann doch oft als unbrauchbar. Aber die
Konstruktion ist schon so weit gediehen, dass sich die meisten
„Ungereimtheiten“ relativ einfach austauschen lassen. Bei anderen
Textstellen dauert es schon mal länger, bis die zündende Idee kommt.
Das
Korrigieren betrifft weniger die Melodie. Wenn sich die Worte
problemlos singen lassen, ist das musikalische Grundgerüst schon einmal
in Ordnung. Die Überleitung zum Refrain oder eine verbesserte
Melodieführung finden sich allemal. Wer so weit gekommen ist, der
sollte sein Lied auch vortragen.
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