Verlag gründen / Selbstverlag gründen
Wer den Gewinn aus dem Verkauf seines Buches selbst einstreichen will, der denkt über die Gründung eines Selbstverlags nach. Oft ist der Selbstverlag der erste Schritt zum eigenen Kleinverlag, in dem auch die Werke anderer Autoren erscheinen.
Soll einmalig ein Buch veröffentlicht werden, bietet sich der Selbstverlag an, der ohne großen Aufwand ins Leben gerufen werden kann. Verschiedene Dienstleister ermöglichen es, das Buch als Book on Demand zu veröffentlichen. Das digitalisierte Werk, das mit einer ISBN-Nummer ausgestattet ist, wird nur auf Nachfrage gedruckt. Es entfällt das Risiko, auf einer vorher festgelegten Auflage sitzenzubleiben. Der Dienstleister kümmert sich in der Regel auch um Cover und Ausstattung des Buches
Um sich von den anderen Werken des Anbieters abzuheben, kann der Selbstverleger sich mit einem eigenen Verlagsnamen präsentieren. Der gewählte Name erscheint innerhalb des Book-on-Demand-Dienstleisters als Reihen-Name und legt dem Selbstverleger keine weiteren Pflichten auf. Die Abrechnung der verkauften Bücher erfolgt über den Dienstleister. Wer mit diesem Verfahren als Selbstverleger agiert, wird aus Sicht des Finanzamtes nicht als Unternehmer betrachtet. Besteht die Absicht, die Bücher anderer Autoren zu verlegen, bleibt nur die Gründung eines eigenen Verlags.
In der Regel ist die bevorzugte Rechtsform die sogenannte Einzelunternehmung. Der Verleger muss bei der Verlagsgründung kein Kapital in bestimmter Höhe nachweisen. Allerdings trägt er allein das Geschäftsrisiko und haftet mit seinem Privatvermögen. Das es sich bei einem Kleinverlag um ein Gewerbe handelt, ist eine Gewerbeanmeldung erforderlich. Das gilt auch dann, wenn die verlegerische Tätigkeit nur nebenberuflich ausgeübt wird. Als Verlagsname kann der eigene Familienname oder ein erfundener Name verwendet werden. Damit es keine Namensgleichheit gibt, empfiehlt es sich, vorher im Adressbuch für den deutschsprachigen Buchhandel nachzuschlagen.
Ein Verlag kann von der eigenen Wohnung aus betrieben werden. Investitionen in Büroräume entfallen. Aber wer langfristig mit seinem Verlag Erfolg haben will, braucht einen Finanzplan. Dank der modernen Technik lassen sich kleine Auflagen heutzutage relativ kostengünstig herstellen. Der Buchverleger kann bei Bedarf auf verschiedene Dienstleister rund um die Buchherstellung zurückgreifen. Aber entscheidend für das Gelingen ist das Konzept.
Ein kleiner Verlag wird schnell scheitern, wenn er nicht eine Nische findet. Das können zum Beispiel regionale Themen sein, mit denen das Verlagsprofil geschärft wird. Oder der Verlag spezialisiert sich auf Fachbücher oder Kriminalromane. Nur wenn der Verlag bei den potentiellen Lesern zu einem Markenzeichen für ein bestimmtes Genre wird, hat er auf Dauer eine Überlebenschance. Eine programmatische Beliebigkeit führt nur selten zum Erfolg.
Ein Buch lässt sich leicht herstellen. Schwieriger ist sein Verkauf. Das Marketing spielt eine wesentliche Rolle und erfordert Fantasie und Investitionen. Werbe- und Vertriebskosten müssen gezielt eingesetzt werden, wenn der Verleger ein einzelnes Buch oder ein komplettes Programm verkaufen will. Werbung im Internet, Inserate in Zeitungen und der Kontakt zum örtlichen Buchhandel sind erste Schritte zur erfolgreichen Vermarktung eines Titels. Auch das Buch-Sponsoring sollte ein Verleger in Erwägung ziehen. Zu jedem Thema lässt sich ein passender Sponsor finden, der gegen Zahlung eines angemessenen Betrags auf dem Cover genannt wird.
URL des Artikels: http://eurogrube.de/ausbildung-beruf-karriere/eigenen-verlag-gruenden.htm