Effektive Selbstverteidigung

Vor allem für Frauen und junge Mädchen kann das Training einer Selbstverteidigungssportart seine Vorteile haben. Das Bild in der Gesellschaft geht immer noch dahin, dass Mädchen nicht streiten dürfen, und sie vor allem zurückhaltend sein sollen.

Niemals jedoch schlägt ein Mädchen zu, oder drängt sich vor. Man erwartet immer noch eine - wenn auch unbewusste - Unterwürfigkeit, und gelobt werden Mädchen nur, wenn sie Anordnungen befolgen, und sich einfügen. Nicht auffallen, nicht anecken, und vor allem unscheinbar sein. Dies sind die Erwartungen, die viele Mädchen sich zu Herzen nehmen.

Das Verhalten hat mit Sicherheit auch seine Vorteile wenn es darum geht, in der Schule gut zu sein, oder später im Berufsleben. Nachteile bringt es, wenn man sich in der Öffentlichkeit auf Strassen, oder auf Plätzen bewegen muss. Besonders gefährlich wird es, wenn man angegriffen oder belästigt wird, und durch die Haltung, die heute noch als normal gilt, alles über sich ergehen lässt. Ein Verteidigungskurs für Mädchen und Frauen muss solche Vorbedingungen ernst nehmen, und hier überlegt Schwerpunkte für Mädchenkurse setzen.

Aufgrund der genannten Vorbedingungen, muss bei einem Selbstverteidigungskurs für Frauen und Mädchen zuerst eine gewisse Überzeugungsarbeit geleistet werden:

Ihr dürft euch wehren, wenn ihr belästigt oder angegriffen werdet!

Ihr habt ein Recht auf Selbstverteidigung, und dürft euch mit allen Mitteln, und mit allen Kräften zur Wehr setzen!

Notwehr ist ein vom Gesetzgeber garantiertes Recht, und derjenige der Frauen und Mädchen bedroht, und mit Gewalt zu sexuellen Handlungen zwingt wird mit Freiheitsentzug bestraft.

Oft fallen Mädchen hier in die Opferhaltung. Jede Schuld wird einem Selbst zugesprochen, auch wenn man belästigt, und angegriffen worden ist. Sie behalten die Belästigungen für sich, damit niemand in Schwierigkeiten gebracht, oder gestört wird. Die Kurse müssen diese falschen Meinungen und Verhaltensweisen abbauen, und den Mädchen zeigen, dass ein Stillhalten die Täter nur zu weiteren Übergriffen ermutigt.

Es gibt genug Wege, um Übergriffe und Belästigungen anzuzeigen. Bei Angriffen ist es oft zu beobachten, dass Mädchen sich zurück halten, und scheu zeigen, wenn sie sich zur Wehr setzen sollen.

Neben der Aufarbeitung der heute immer noch falschen Ansichten, muss in einem Kurs auch die Frage von Belästigung, und dem Verhalten bei einem Missbrauch behandelt werden. Frauenkurse sollten daher immer von einer Frau geleitet werden, damit auch ein gegenseitiges Vertrauen aufgebaut wird.

Jeder Anbieter eines Selbstverteidigungskurses setzt die Schwerpunkte woanders, aber in jedem Kurs geht es darum das Selbstwertgefühl, und die Selbstbehauptung zu stärken. Trainerinnen von Frauenkursen berichten oft wie überrascht die Teilnehmerinnen sind, wenn sie plötzlich ein Brett durchschlagen können.

Gefahrensituationen werden ebenfalls behandelt: Das heißt Gefahren erkennen und vermeiden, oder bestimmte Situationen durchspielen. Das Lernen von wirkungsvollen Techniken der Verteidigung, ist der wohl wichtigste Aspekt. Wie befreie ich mich aus einer Umklammerung, oder wie lenke ich einen Angreifer durch einen schmerzhaften Hieb von mir ab? - nur einige der Fragen.

Die Schwerpunkte in Kursen für Frauen und Mädchen sind das Zuschlagen, Beißen, Kratzen, und sich aus einer Umklammerung befreien. Gewöhnlich sind es männliche Personen, die aggressiv auf einen Angreifer losgehen, und dabei ihre Möglichkeiten leicht überschätzen. Mädchen hingegen unterschätzen oft ihre Kraft und was sie damit anrichten können. Meist ist der Angreifer überrascht und irritiert wenn ein Mädchen sich mit aller Kraft zur Wehr setzt, oder anfängt zu schreien. Täter rechnen nicht mit einer heftigen Gegenwehr, sie haben die Vorstellung in einem Mädchen ein leicht zu überwältigendes Opfer gefunden zu haben.

In einem Selbstverteidigungskurs wird gelehrt, wie man sich in einer Notsituation effektiv zur Wehr setzen kann.

Eltern sollten ihre Töchter dahin gehend unterstützen, und selber Umdenken welche Schwerpunkte in der Erziehung gelten sollen. Vor allem sollte dazu die Stärkung des Selbstbewusstseins gehören, was natürlich auch dazu führt, dass das Mädchen nicht mehr so bereitwillig die Anweisungen der Eltern befolgt. Dieses neue Verhalten der nicht mehr braven und folgsamen Mädchen, stellt neue Ansprüche an die Eltern bestimmte Aufträge, oder Anweisungen zu begründen. Durch neue Diskussionen wird es zwar auch anstrengender, aber auch das gegenseitige Vertrauen und Verständnis wächst.

Um ihre Kinder zu schützen, sollten Eltern diese ermutigen einen Selbstverteidigungskurs zu besuchen, damit diese sich selber schützen können. Gerade Mädchen werden oftmals behandelt als wenn man sie beschützen müsste, das schränkt aber nur ihre Freiheiten ein. Ein Kurs zur Selbstverteidigung lässt die Eltern ruhiger schlafen wenn die Tochter mal eine Party besucht, weil sie jetzt weiß wie sie sich bei Übergriffen verhalten muss, und wie sie sich zur Wehr setzen kann.

Der Unterschied zwischen Kampfsport und Selbstverteidigung:

Kampfsport ist eine sportliche Auseinandersetzung von zwei Kampfkünstlern, die bestimmte Regeln erfordern. Hier liegt der Schwerpunkt einzig und alleine im Wettkampf. Diese Wettkämpfe werden in Meisterschaften ausgetragen, und das Ziel ist es in diesem Wettkampf zu siegen.

Die Selbstverteidigung ist an keine Regeln gebunden, man kann sich mit allen Mitteln zur Wehr setzen um sich zu verteidigen. Der wichtigste Aspekt ist die realistische Selbstverteidigung, sie wird ohne verwirrende und komplizierte Bewegungsabläufe gelernt.

Besonders beliebt ist die Selbstverteidigung "Wing Chun". Das System basiert grundsätzlich darauf, die Kraft des Gegners zu nutzen und somit selbst keine starre Muskelkraft zu verwenden. Gerade diese Tatsache ist der Anlass dafür, warum sich auch das von Natur aus schwächere Geschlecht für das Erlernen dieses Kampfkunststils entscheidet.

URL des Artikels: http://eurogrube.de/gesundheit-fitness/effektive-selbstverteidigung.htm