Segeltuch

Mit Segeltuch wird oft die Vorstellung von Wind, Meer und Abenteuer verbunden. In jedem Fall ist es ein strapazierfähiger Stoff mit vielseitigen Verwendungsmöglichkeiten. Unter einem Segeltuch versteht man ein dicht und fest gewebtes Tuch, das auf einem Webstuhl hergestellt wird.

Es werden dazu starke Garne aus Baumwolle, Hanf, Flachs und zunehmend Kunststofffasern verwendet. Dieses imprägnierte, wetter- und reißfeste Stoffmaterial wird zu Segeln, Zelt- und LKW-Planen, Markisen, Arbeitshandschuhen und Rettungstüchern verarbeitet. Aber auch die Konsumgüterindustrie fertigt aus diesem interessanten Gewebe zahlreiche formschöne Gegenstände für Alltag und Freizeit. Einige der Taschen, Rucksäcke und Jacken sind eine innovative Recyclingidee, bei der alten Segel verarbeitet werden.

Zu den begehrten Eigenschaften des Segeltuchs zählen die hohe Reißfestigkeit, die Wasserabweisende Funktion, die hohe (UV-)Lichtbeständigkeit sowie die Fähigkeit des Stoffes, in Wind und Sonne schnell zu trocknen. Das Segeltuch hält ungleichmäßiger Windbelastung, wie z.B. bei Böen, stand. Auch Nässe, Kälte, Hitze und das Salz des Meeres können dem Segeltuch wenig anhaben.

Seine vordefinierte Steifigkeit und Gewicht bleibt auch unter Nässe im Wesentlichen erhalten. Das Segeltuch wird dahingehend behandelt, dass es schwer entflammbar ist. Dabei ist zu beachten, dass die vorgegebene Imprägnierung nicht durch ein weitere ergänzt werden darf. Das würde zur Folge haben, dass die B1 Imprägnierung (Bauklasse 1 bedeutet schwer entflammbar) durch eine z.B. Wasserabweisende Behandlung unwirksam wird.

Zur Qualität eines Segeltuchs gehören die Verwendung besonderer Garne und eine entsprechende Oberflächenbeschichtung. Eine geschlossene Gewebestruktur gewährleistet die Dehnungseigenschaften des Gewebes. Zu den beiden Arten von Tuchfestigkeit gehören die Bruch- und Dehnungsfestigkeit. Die unterschiedlichen Eigenschaften basieren auf der Tuchkonstruktion, z.B. wenn die Schussgarne (Fachausdruck aus der Weberei) bestimmender sind als die Kettengarne (Kette=Längsgarne) sind.

Die Dehnungstests, bei denen die Belastungsfähigkeit ohne bleibende Verformung festgestellt wird, stellen einen wesentlichen Bestandteil der Qualitätssicherung dar. Heute wird die Dehnungsfähigkeit des Segeltuchs mit computergesteuerten Systemen getestet. Ein entscheidender Faktor stellt auch das Tuchgewicht dar. Ein Segeltuch mit geringerem Gewicht ist einfacher zu handhaben.

Vor allem ist die Segelform entsprechend dem Tuchgewicht zu gestalten. Eine besondere Bauart ist das Mylar-Segeltuch. Dieses Sandwich-Segeltuch ist ein Laminat aus einer Folienlage und einem Gewebe aus Polyester. Es bleibt durch die Wasserabweisende Folie schön leicht. Ein wesentlicher Vorteil ist jedoch die, durch die Folie bedingte, geringere Dehnung. Dadurch ist das Mylar-Segeltuch für einen Einsatz an Orten mit hoher Zugbelastung prädestiniert.

Wer den Ehrgeiz besitzt, etwas selbst aus dem nicht einfach zu verarbeitenden Material zu fertigen, findet Segeltuch in verschiedenen Größen bei Zeltherstellern, Segelmachern oder Herstellern von Planen. Alte Segel sind schwieriger zu finden. Die Segeltücher sind meist in den Färbungen weiß, beige und braun erhältlich. Meist ist Segeltuch mit einer Fett- und Schmutz abweisenden Beschichtung versehen.

Für die Anbringung und Benutzung von Segeltuch im Freien, ist die durch Imprägnierung bewirkte Resistenz gegen Schimmel, Stockflecken und Verrottung eine wichtige Eigenschaft. Die natürlichen Fasern wie Hanf und Flachs werden heute oft durch Kunstfasern ersetzt. Das Segeltuch hat sogar in die Welt der Künstler Einzug gehalten und wird von diesen mit Dekor oder Graffiti neu gestaltet.

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