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Prüfungsangst - was tun?
Viele Schüler und Studenten haben, in regelmäßigen Abständen, mit ein und
demselben Problem zu kämpfen: Prüfungsangst. Sie macht sich auf unterschiedliche
Arten und in unterschiedlicher Intensität bemerkbar. Auf seelischer Ebene bringt
Prüfungsangst Gefühle der Angst oder Unsicherheit, Stimmungsschwankungen oder
extreme Reizbarkeit mit sich. Der Körper reagiert mit Schlaflosigkeit,
Müdigkeit, Heißhungerattacken oder Herzrasen. Alles scheint außer Kontrolle zu
geraten und das nur, weil jemand in einem Schulraum das angelernte Wissen von
Zeit zu Zeit überprüfen will.
Woher kommt diese extreme Nervosität vor einer angekündigten Leistungsabfrage?
Angst vor Prüfungssituationen kann unterschiedlichste Ursachen haben. Meist
liegen die Wurzeln dieser Angst in den Erfahrungen, die man während der Kindheit
gemacht hat. Dabei spielt besonders die Erziehung sowie die Erwartungshaltung
der Eltern eine entscheidende Rolle. Auch die elterliche Persönlichkeit kann
Kinder in ihrer Entwicklungsphase negativ beeinflussen. So wird sich ein Kind
ängstlicher Eltern in unsicheren Situationen ebenfalls ängstlich verhalten. Üben
die Eltern einen zu hohen Leistungsdruck aus und bestrafen ihre Kinder bei
Versagen, so übernehmen diese Kinder später meist die Rolle der Eltern und
setzen sich selbst unter Druck. Jede Leistungssituation wird als Bedrohung
empfunden.
Auch frühe Erfahrungen mit ungerechten Prüfern lösen später oft Prüfungsängste
aus. Nicht unwesentlich sind die Auswirkungen gesellschaftlicher Normen. Nur wer
gute Leistungen bringt, zählt. Wird Prüfungserfolg mit dem eigenen positiven
Selbstwertgefühl verbunden, so leiden viele Menschen extrem unter
Versagensängsten.
Im Falle eines selbst finanzierten Studiums, kann sich der Erfolgsdruck,
verbunden mit finanziellen Problemen, zu einem psychischen Krankheitsbild wie
der Angst vor Prüfungen entwickeln.
Die Ursache der Prüfungsangst ist also nicht die Prüfung selbst, sondern die
Einstellung des einzelnen gegenüber seinen eigenen Fähigkeiten, Hindernisse des
Lebens zu überwinden sowie sich auf schwierige Situationen adäquat
vorzubereiten.
Wie kann man nun diese Prüfungsangst in den Griff bekommen? Da jeder Betroffene
mit unterschiedlichen Symptomen kämpfen muss und individuell auf bestimmte Reize
und Umstände reagiert, ist diese Frage nicht allgemein zu beantworten. Vielmehr
muss jeder, der mit Prüfungsängsten zu kämpfen hat, durch viel Training seinen
eigenen Weg aus dieser Belastung finden.
Der Griff zu Beruhigungsmitteln ist wenig sinnvoll, da sie die Leistungs- und
Lernfähigkeit extrem einschränken. Bei sehr nervösen Menschen, ist ein
übertriebener Kaffeekonsum in der Lernphase zu vermeiden. Er kann
Konzentrationsstörungen und Nervosität nur verstärken.
Am sinnvollsten ist als erstes die Auseinandersetzung mit der eigenen
Einstellung. Oft beginnen negative Gedankengänge bereits vor Anfang der
Vorbereitung auf die Prüfung. Entsprechend fängt der Körper schon vor der
Prüfung an, auf die negativen Gedanken mit einer Veränderung der
Muskelanspannung oder Störungen des vegetativen Nervensystems, zu reagieren.
Wichtig ist es, rechtzeitig mit der Prüfungsvorbereitung zu beginnen, um nicht
unter Zeitdruck zu geraten. Negative, pessimistische Gedanken müssen erkannt und
durch positive Affirmationen und Vorstellungen ersetzt werden. Den Unterschied
der eigenen Körperreaktionen auf bestimmte Gedanken, kann man sich bewusst
machen, indem man negative und positive Erinnerungen geistig wieder aufruft, wie
zum Beispiel das Gefühl nach einer bestandenen Prüfung als positives Beispiel im
Vergleich zur Erinnerung an eine negative Prüfungssituation.
Begleitend empfiehlt es sich, Yoga oder andere Entspannungsverfahren, wie
Meditation, Autogenes Training oder Progressive Muskelentspannung zu erlernen.
Atemübungen können Unruhezustände innerhalb kürzester Zeit beseitigen.
Weitere Tipps gegen Prüfungsangst:
Mündliche Prüfungen proben
Steht z.B. eine mündliche Prüfung an, kann es sehr hilfreich sein, diese Prüfung
mit der wirklichen Prüfungszeit in einem Rollenspiel zu simulieren. Auf diese
Weise gewinnt man Routine im Umgang mit mündlichen Prüfungen und kann somit die
Prüfungsangst signifikant abbauen.
Negative Gedanken löschen
Negative Gedanken bremsen einen im Weiterkommen. Umso wichtiger ist es deshalb,
an angenehme Lernsituationen zu denken, oder positive Prüfungserfolge in der
Vergangenheit. Dies kann den Anstoß dazu geben, an alte Erfolge anzuschließen.
Entspannung gönnen
Effektiv lernen kann nur derjenige, der sich Pausen an der frischen Luft gönnt,
oder sich nach einer Lernphase mit einer sportlichen Aktivität selbst belohnt.
Auf gesunde Nahrung achten & viel trinken
Obst und Gemüse ist nicht nur gesund, sondern hat zudem auch den Vorteil, dass
es nicht schwer im Magen liegt. Dies erhöht das Wohlbefinden und trägt dazu bei,
dass man sich besser konzentrieren kann. Darüber hinaus ist es wichtig,
ausreichend viel zu trinken - am besten Wasser und keine süßen Getränke.
Das Gelernte vortragen
Um zu kontrollieren, ob man das Gelernte wirklich verinnerlicht hat, macht es
Sinn die Inhalte vor einer unabhängigen Person vorzutragen. In dieser Situation
merkt man selber, wann man ins Stocken kommt und kann die entsprechenden
Lerninhalte noch mal wiederholen. Zudem kann die andere Person Fragen stellen,
die es einem zusätzlich ermöglichen zu schauen, ob man darauf antworten kann und
somit den Stoff verstanden hat.
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