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Beinverlängerung



Es werden auch hier in Deutschland immer mehr Kinder geboren, die unter Kleinwüchsigkeit leiden und deren Wunsch es später einmal sein wird, größer zu sein, als die Natur ihnen beschert hat. Aber es gibt auch normalwüchsige Menschen, die sich zu klein fühlen, darunter leiden und diesen Zustand ändern möchten.

All denen kann mit einer Methode geholfen werden, bei der die Beine bis zu 15 Zentimeter verlängert werden können. Doch bevor man sich für eine solche endgültige Korrektur entscheidet, sollten bei einem Orthopäden und Arzt entsprechende Informationen und Ratschläge eingeholt werden.

Entwickelt wurde das Verfahren der Beinverlängerung von dem sibirischen Arzt und Orthopäden Gavril Ilizarov (1921-1992). Der hatte aber mit Sicherheit nicht an verrückte Schönheitsoperationen gedacht, sondern vielmehr an Menschen, bei denen der Geburtsfehler der verkrümmten oder unterschiedlich langen Beine zu diagnostizieren war.

Ilizarov wusste um das Bestreben der menschlichen Knochen, eine Spalte durch Hineinwachsen zu schließen und machte sich diesen Umstand für seine Methode zunutze. Dabei wird der Unterschenkel gebrochen und der entstehende Spalt langsam, aber kontinuierlich erweitert so das dem Knochen die Möglichkeit gegeben wird, entsprechend nachzuwachsen und die Lücke zu schließen. Zum Dehnen des gebrochenen Knochens entwickelte er einen so genannten Ringfixateur, der während der Behandlung fest am Bein montiert ist. Das war allerdings eine sehr schmerzhafte Methode und konnte mitunter zu erheblichen Infektionen führen und oft waren bleibende Schäden, bis hin zum Rollstuhl zu verzeichnen

Für alle, die sich aus medizinisch-optischer Notwendigkeit zu so einem Schritt entschlossen haben, konnte dank eines Forschungsprojekts der Maximilian-Uni-München der Schrecken einer Beinverlängerung genommen werden. 1988 gelang den Forschern der Einsatz eines implantier- und programmierbaren, elektromotorischen Distraktionsnagels, der heute die gängige Methode der Beinverlängerung ist. In der Anfangsphase konnte man mit diesem Nagel nur den Oberschenkel um etwa 60 Millimeter verlängern.

Da dieses Verfahren naturgemäß immer weiter entwickelt wurde, können heute beim Oberschenkel 85 Millimeter und beim Unterschenkel bis zu 65 Millimeter verlängert werden. Reicht diese Streckung nicht aus, ist eine Zwischenoperation erforderlich. Bei weiteren Fehlstellungen wie X- oder O-Beinen, sowie bei Drehungen der Knochen, können diese in der anstehenden OP gleich mit bereinigt werden. Auch über lange Strecken defekte Knochen, die oft bei Unfällen auftreten, oder auch Schäden durch Knochentumoren sind mit dem Distraktionsnagel, der Beinverlängerung, gut behandelbar.

Beinverlängerungen kosten sehr viel Geld und werden nicht in jedem Fall von den Krankenkassen übernommen. Sind jedoch bei einem Betroffenen die Beine unterschiedlich lang, oder ist eine Person krankheits- oder geburtsbedingt kleinwüchsig, so übernehmen die Kassen in den allermeisten Fällen die Kosten, wenn die Beurteilung eines Internisten und eines Psychiaters vorliegt.




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