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Fettsucht Ursachen
Eine Fettsucht (Adipositas) bezeichnet ein krankhaftes Übergewicht mit
deutlicher Vermehrung des Körperfettes. Das Risiko für viele assoziierte
Erkrankungen ist deutlich erhöht. Die Fettsucht ist ein Volksleiden, in
Deutschland leben beinahe 20 Prozent der Männer und Frauen mit erheblichem
Übergewicht. Untersuchungen zeigen, dass auch immer mehr Kinder betroffen sind.
Nur knapp die Hälfte der Bevölkerung weist noch das gewünschte Normalgewicht
auf.
Der allgemeine Lebensstil unserer Gesellschaft begünstigt das Auftreten einer
Fettsucht. So überwiegen sitzenden Tätigkeiten in Beruf und Freizeit, überall
stehen Hilfsmittel zur Verfügung (Fahrstuhl, Rolltreppe, Auto) und für
ausgleichenden Sport fehlt meist die Zeit. Der daraus resultierende
Bewegungsmangel, kombiniert mit einer Überernährung, ist der häufigste Grund für
eine Fettsucht. Das Angebot an Fertigprodukten, Kantinenessen und Fastfood ist
vielfältig und der Markt boomt bei der hohen Anzahl an Single-Haushalten und
eingeschränkten Freizeit. Leider sind diese Produkte meist sehr fett- und
zuckerhaltig und daher reich an Kalorien.
Auch gibt es eine ausgesprochene psychische Komponente. Neben Stress, Frust und
Langeweile gilt Essen oft als Ersatz für emotionale Zuwendung. Daraus kann sich
im schlimmsten Fall eine Esssucht entwickeln. Genetische Faktoren rücken immer
mehr in den Fokus der Forschung und konnten bereits in vielen Studien belegt
werden. So konnte gezeigt werden, dass z.B. der Grundumsatz genetisch festgelegt
ist. Auch konnte bei einigen adipösen Patienten eine Störung im
Leptinstoffwechsel nachgewiesen werden. Leptin ist ein Hormon, welches von den
Fettzellen ausgeschüttet wird und dem Gehirn Sättigung signalisiert. Dieser
Ansatz gibt Hoffung für neue Therapieansätze.
Adipositas als Folge einer anderen Erkrankung macht nur circa zwei Prozent aus.
Klassische Ursachen sind die Schilddrüsenunterfunktion, ein Zuviel an Cortison
(Morbus Cushing) oder Insulin. Eine virale Infektion als Auslöser wird
diskutiert. Auch Medikamenteneinnahmen können ursächlich sein, vor allem Insulin
("Insulinmast"), Cortison, Antidepressiva und Neuroleptika.
Die Fettsucht verursacht das so genannten metabolische Syndrom (Adipositas,
Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörung und Diabetes mellitus Typ II). Dieses
"tödliche Quartett" erhöht signifikant das Risiko für
Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Weiterhin sind Atherosklerose (Gefäßverkalkung mit Risiko für Herzinfarkt und
Schlaganfall), verschiedene Krebsarten, obstruktives Schlaf-Apnoe-Syndrom,
Erkrankungen der Gallenblase und degenerative Skelett- und Muskelerkrankungen
(vor allem Arthrose und Wirbelsäulenschäden) mit dem erheblichen Übergewicht
assoziiert. Angeblich soll auch das Auftreten einer Alzheimer Demenz begünstigt
werden. Noch ist unklar, ob es sich um ein eigenständiges Krankheitsbild handelt
oder es als Folge der Gefäßveränderungen im Gehirn zu sehen ist.
Die vielfältigen psychischen Folgen führen nicht selten zu einem Teufelskreis.
So werden soziale und berufliche Isolation sowie Minderwertigkeitsgefühle mit
vermehrtem Essen kompensiert.
Therapeutisch sollte eine Ernährungsumstellung im Sinne einer Reduktionsdiät
stattfinden. Dabei sollte Rohkost bevorzugt werden. Meist wird auch ein hoher
Kohlenhydratanteil unter Fettreduktion empfohlen. Auch tägliche Bewegung fördert
die negative Kalorienbilanz. Wichtig dabei ist, die Veränderungen in den Alltag
zu integrieren, da es sonst meist zu einem Rückfall (Jojo-Effekt) kommt.
Hilfreich ist es, kein Sportprogramm aufzustellen, sondern lieber täglich mit
dem Fahrrad zur Arbeit fahren oder statt dem Fahrstuhl die Treppen nehmen. Der
Partner oder die Familie sollten mit einbezogen werden, denn nur so lässt sich
das Verhalten nachhaltig verändern. In einigen Fällen kann eine medikamentöse,
ggf. sogar eine chirurgische Intervention nötig sein.
Eine begleitende Psychotherapie oder eine Anbindung an eine Selbsthilfegruppe
(z.B. Weight Watchers) ist unterstützen sinnvoll. Das Wichtigste ist eine
positive Einstellung zum Abnehmen und für ein aktives Leben. Auf diese Weise ist
eine bleibende Gewichtsabnahme möglich.
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