Sehbehinderten / Blinden Hilfsmittel

Blinde und sehbehinderte Menschen können einige handelsübliche Dinge des alltäglichen Gebrauchs nur eingeschränkt nutzen. Hierzu zählen insbesondere Bücher und Zeitungen, einige Küchengeräte und Haushaltsgegenstände sowie Messwerkzeuge wie Uhren und Thermometer.

Solche Dinge müssen entsprechend umgerüstet sein. Dies geschieht zum Beispiel durch taktile Markierungen oder über eine synthetische Sprachausgabe. Zu den sprechenden Hilfsmitteln zählen insbesondere Armbanduhren, Tischuhren, Fieberthermometer, Schlüsselanhänger, Innen- und Außenthermometer, Pulsmessgeräte, Schrittzähler und Personenwaagen.

Herdüberwachungen geben akustische Signale von sich, wenn ein Herd zu lange eingeschaltet ist. Mit einem Vorlesesystem, das ähnlich wie ein Fotokopierer funktioniert kann man sich gedruckte Texte aller Art vorlesen lassen.

Bei stark sehbehinderten Menschen ist die kontrastreiche, gut lesbare Schrift unerlässlich.

Mit Hilfe von speziellen Lesepulten, die verordnungsfähig sind, werden Bücher in die richtige Ausgangsposition gebracht. Spezielle Handlupen, Tischleuchtlupen, Lesesteine, Lesestäbe aus optisch reinem Kunststoff, Binokulare und Monokulare Lupenhalbbrillen in verschiedenen Stärken, Taschenleuchtlupen und moderne Bildschirmlesegeräte erleichtern ihnen das Lesen.

Zur Kontraststeigerung gibt es medizinische Kantenfilter, die wie Brillen getragen werden und zum Beispiel auch zum Skifahren geeignet sind. Besonders Leuchtstarke Tisch- und Handleuchten sorgen für die entsprechende Helligkeit und flimmerfreies Licht. Vor Fernsehern und Computern lassen sich Bildschirmlupen aufstellen, die das Fernsehbild bis zu 50 % vergrößern.

Für sehbehinderte Menschen gibt es auch Karten- und Gesellschaftsspiele mit extragroßen Schriftzeichen und Würfel- und Dominosteine mit extragroßen Augen und besonders griffige Mikadostäbe. Zudem gibt es verschiedene Spieleversionen für blinde Menschen.

In der Regel handelt es sich bei den Blinden- und Sehbehindertenartikeln um Sonderanfertigungen, die nur in kleiner Stückzahl aufgelegt wurden und deshalb entsprechend teurer sind.

Es gibt mittlerweile schon sehr viele Hilfsmittel für sehbehinderte und blinde Menschen. Die Auswahl reicht von einfachen Alltagshelfern in Haushalt und Freizeit und für die Gesundheit bis zu komplizierten technischen Hilfsmitteln für den Arbeitsplatz, deren Gebrauch man erst richtig erlernen muss.

Über einen Blinden- und Sehbehindertenverein und über die entsprechenden Hilfsmittelberatungsstellen kann man sich umfassend informieren, bevor man viel Geld für eine Neuanschaffung ausgibt.

Einige Hilfsmittel werden über öffentliche Träger finanziert. Blindenhilfsmittel kann man bei den spezifischen Anbietern meist auch in Blindenschrift bestellen.

Das bekannteste Blindenhilfsmittel außerhalb der häuslichen Umgebung ist der Langstock oder ein ausgebildeter Blindenhund, mit dem sich der Blinde auf fremden Wegen orientieren kann. Neuere Blindenstöcke sind Teleskop- und Telefaltstöcke. Einige Modelle nutzen sogar schon Ultraschall.

Es gibt Navigationssysteme mit digitalem Kartenmaterial. Unsere Straßen und Gehwege sind in größeren Städten mit Markierungsstreifen und erhabenen Noppen ausgestattet, die blinden Menschen als Orientierungsmöglichkeit dienen. Vibrierende und akustische Signale an Verkehrsampeln und so genannte Blindenleitsysteme im Straßenverkehr sorgen für weitere Sicherheit.

Zum Lesen dient blinden Menschen die vom Franzosen Louis Braille entwickelte Blindenschrift, die sich gegenüber anderen Blindenschriften durchgesetzt hat. Mittlerweile werden die Braillezeilen immer kleiner, die kleinste Braillezeile hat bereits Zahnbürstengröße.

Die Buchstaben können hierbei auch über Kopfhörer oder Lautsprecher ausgelesen werden. Auch spezielle Notizgeräte für Blinde werden immer leichter in ihrer Handhabung und Screenreader sowie Vergrößerungssoftware wird ständig besser. Ständig erweitern sich die Möglichkeiten, neue Geräte zu vernetzen. Auch Computer arbeiten mit dem Braille-Display.

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