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Norovirus



Es ist ein wahrer Überlebenskünstler. Weder große Hitze, noch eisige Temperaturen können ihm etwas anhaben, auch mit chemischen Mitteln ist ihm nicht bei zu kommen. Die Rede ist vom Norovirus. Es ist winzig, mit einem normalen Mikroskop gar nicht zu erkennen, und doch verantwortlich für eine weit verbreitete und äußerst unangenehme Erkrankung, die im Volksmund Margen-Darm-Grippe genannt oder auch als Brechdurchfall bezeichnet wird.

Nicht immer ist das Norovirus dafür verantwortlich, auch Rotaviren können zu ganz ähnlichen Krankheitsverläufen führen.

Berüchtigt ist das Norovirus aber deshalb, weil es hochansteckend ist. Es überträgt sich von Mensch zu Mensch in Form der Schmierinfektion. Schon zehn Stunden nach der Infektion können bereits die ersten Symptome auftreten. Zudem sind nur ganz wenige Viren notwendig, um die Krankheit beim Menschen auszulösen.

So ist es kaum verwunderlich, dass es in Krankenhäusern, Alten- und Pflegeheimen immer wieder zu Massenansteckungen, zu kleinen Epidemien kommt. Begünstigt werden sie durch die Tatsache, dass ganz simple Hygieneregeln, die etwa bei einer normalen Grippe gelten, von Norovirus außer Kraft gesetzt werden. Häufiges Händewaschen kann in diesem Fall sogar zur Weiterverbreitung führen, wenn verschiedene Menschen die gleiche Seife oder das gleiche Handtuch benutzen. Zum Händewaschen sollte dann zum Beispiel ein virenwirksames Händedesinfektionsmittel benutzt werden – und natürlich Papierhandtücher zum Abtrocknen.

Eine Impfung gegen das Norovirus gibt es nicht. Wie bei vielen anderen Viruserkrankungen gibt es auch gegen eine Noroinfektion kein Mittel. Hier können lediglich die Symptome behandelt werden und die sind unangenehm genug. Bezeichnend für die Krankheit ist, dass sich die Hauptsymptome sehr schnell entwickeln. Es kommt zu Erbrechen und zu Durchfall, begleitet von heftigen Magen-Darmkrämpfen. Darüber hinaus fühlt sich der Patient elend und schlapp, Kopf- und Gliederschmerzen kommen hinzu. Diese Analogie zu einem grippalen Infekt hat zu der umgangssprachliche Bezeichnung „Magen-Darmgrippe“ geführt. Mit einer Grippe hat diese Infektion allerdings gar nichts zu tun.

Im Schnitt muss ein Patient drei Tage leiden. Zwar können ihm schmerzlindernde oder Übelkeitshemmende Medikamente verabreicht werden, doch solange sie oral oder anal in den Körper gelangen, verlassen sie ihn meist auf dem gleichen Weg wieder, noch ehe sie ihre Wirkung entfalten können.

Richtig gefährlich kann eine Noroinfektion erst durch den immensen Flüssigkeitsverlust werden. Es heißt also, der Patient muss in erster Linie viel trinken. Auch der Salzverlust muss während der Krankheit ausgeglichen werden. Nach etwa drei Tagen ist der Spuk dann vorbei. Allerdings bleiben die Patienten im Normalfall noch etwa zwei Tage bis eine Wochen ansteckend.

Soweit während der akuten Erkrankung Salz- und Flüssigkeitsverlust gut ausgeglichen werden, ist eine Noroinfektion eher unangenehm als wirklich gefährlich. Die Sterblichkeitsrate liegt unter 0,1 Prozent und von denen, die daran sterben, sind 78 Prozent älter als 80 Jahre.

Trotzdem: bestätigt sich der Verdacht auf eine Noroinfektion, dann ist die Krankheit meldepflichtig.


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